Die Erfolgsgeschichte beginnt mit einer Gruppe von Personen, die am 2. Juni 1965 unter dem Titel „Banntag“ tagte, im August des gleichen Jahres stiess der Ortsverein dazu und am 11. August formierte sich das eigentliche Banntagkomitee mit den Herren Konrad Grendelmeier, Theo Kolb, Gottfried Moser, Hans Müller, Hans Schaub, Paul Schlatter, Humbert Schmid, Herbert Stettler, Ernst Rohner. Dass diese Gruppe nicht lange um den Brei herumredete beweist die Tatsache, dass der erste Bannumgang bereits am 3. Oktober desselben Jahres stattfand.
Der Banntag oder Bannumgang ist ein „Importprodukt“ aus dem Baselbiet und bei uns nicht seit dem Mittelalter verbrieft (Kenntnisstand des Autors). Sichere Kunde vom Liestaler Bannumgang hat man seit 1581, doch wird das Umschreiten und Umreiten der Liestaler-Grenze schon 1469 «als loblich gewonheit» bezeugt. Einige Quellen sprechen sogar seit 1390. Vor der Reformation hatte der Bannumgang einen doppelten Sinn, einen religiösen, die Flursegnung, und einen rechtlichen, die Grenzkontrolle (Grundbücher gab es noch nicht). Nach der Glaubenserneuerung von 1529 blieb nur die zweite Funktion, die über Jahrhunderte wie andere «Gemeinwerke» zur Pflicht aller baslerischen Untertanen gehörte. In Liestal findet die Umgehung der Gemeindegrenzen durch die Bürgerschaft statt und wird ausschliesslich von Männern und Kindern begangen.
Die Pfarrfamilie Studer (1939-1981 in Buchs tätig) hat die Idee Liestal aufgegriffen und erfolgreich nach Buchs gebracht. Das damalige fortschrittliche Komitee hat aber Beschränkungen (keine Frauen, Tenüpflicht) verzichtet.
Konstant geblieben ist auch der Grundgedanke von 1965, wie er in der ersten Einladung formuliert wurde:
Heimatkundlicher Streifzug entlang der Gemeindegrenze (Bann), Kontakt unter der Bevölkerung, Treffen mit ehemaligen Buchsern
Buchs ist seit 1965 stark gewachsen. Zählte man 1965 noch 280 Haushalte, sind es aktuell gemäss dem Amt für Statistik des Kantons Zürich 2’828 (2020):
Umso wichtiger, diesen traditionellen Anlass auch heute noch durchzuführen!
Und auch wenn der ursprüngliche Grund dieses Anlasses (Kontrolle der Grenzsteine) heute dank Grundbuchamt und swisstopo nicht mehr nötig ist und wir unseren Nachbarn trauen können, werden Bannumgänger doch noch nach alter Tradition für die „loblich Gewonheit“ und das „Gemeinwerk“ entlöhnt: Das Mittagessen wird von der Gemeinde Buchs offeriert.
Auszüge aus dem Beitrag von Kurt Tobler, ehemaliger Präsident Banntagkomitee Buchs ZH, aktualisiert und angepasst durch Stephan Kunz, 2022